Ich lese gerade das Buch Mashup Lob der Kopie von Dirk von Gehlen. Der Titel verrät ja schon einiges. Am Besten aber mal selbst in die ersten zwanzig Seiten reinschauen. Vielleicht greife ich irgendwann auch noch zwei drei Sachen aus dem Buch auf... man weiss es nicht. Sehr empfehlenswert.
(via Nerdcore)
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Montag, Oktober 17, 2011
Donnerstag, Oktober 13, 2011
Was ist ein Original
Ein schönes Argument aus Walking on Eggshells möchte ich hier kurz aufgreifen. Bevor es die Möglichkeit gab Lieder auf Tonträger zu bannen, war Musik etwas, was man gespielt hat und nicht etwas, das man konsumierte. Lieder wurden erst dadurch bekannt, dass man sie kopiert, also gespielt, hat. Das der Künstler der das Lied als erstes Aufnimmt eine unantastbare Originalversion erstellt, ist eine sehr neue Entwicklung. Die folgendenen Beispiele sollen den Begriff des Originals deswegen ein wenig hinterfragen.
Apache von ???
Der Komponist Jerry Lordan schreibt einen Song namens Apache und sucht eine Band, die ihn für ihn spielt. Da dem Komponist im Jahre 1960 die „Originalversion“ (also die erste eingespielte Version) nicht gefiel, blieb diese zunächst unveröffentlicht. Erst als die Shadows eine Version veröffentlichten, der Erfolg in Großbritannien sich abzeichnete, veröffentlichte man auch das Original. Eine Stange an weiteren Coverversionen folgte. Die Version die heute am bekanntesten ist, dürfte die von der Incredible Bongo Band sein, die das Sample für die Sugarhill Gang stellt. [wikipedia]
Soul Makossa von ???
Bei Soul Makossa ist die Orignialversion von Manu Dibango von 1972 etwas eindeutiger. Trotzdem steht bei Wikipedia der Satz: Since the original was then unfindable, at least 23 groups quickly released cover versions to capitalize on the demand for the record. Ich denke mal, dass sich die Platten auch nicht schlecht verkauft haben. Den Leuten war es also mehr oder weniger egal, wer das Lied spielte, es ging ihnen um das Lied.
I Believe in Miracles von ???
Angeblich wurde von der Rare-Groove-Hymne, von 1976 der Jackon Sister, I Believe in Miracles, eine Version von Marc Capanni aufgenommen, die als Original gilt, aber erst nach den Jackson Sisters veröffentlicht wurde [1]. Auch hier spielt wieder der Komponist, Bobby Taylor, eine Rolle. Leider wurde die Marc Capanni-Version erst „kürzlich“ wiederentdeckt, weshalb es auch viele Orte im Internet gibt, die behaupten die Jackson Sisters Version sei das Original. Interessanterweise ist hier aber sowieso der Remix die bekanntere Version.
Das hier sind nur drei Beispiele, über die ich in der letzten Zeit gestolpert bin. Es gibt noch eine ganze Menge anderer, die man gerne in die Kommentare schreiben darf.
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Montag, Oktober 10, 2011
Walking on Eggshells
Walking on Eggshells: Borrowing Culture in the Remix Age from Brendan Schlagel on Vimeo.
Hier noch eine Doku, die ich schon länger in meinen Bookmarks rumliegen habe. Viele Mashup- und andere Künstler erklären, warum Kopieren und Remixen wichtig ist und nicht verteufelt werden sollte.
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- PressPausePlay
- Everything is a Remix - Teil 3
- Das erklärt einiges
- Talent Borrows, Genius Steals
- These are the Breaks
Dienstag, Oktober 04, 2011
Flo Mega, der Bundesvision Song Contest und der Mainstream
Flo Mega - 6.000.000 € Arsch (Official Video) from Flo Mega on Vimeo.
Neulich bin ich über Flo Mega gestolpert. Da dieser in seinem
Video eine Miami Dolphins-Jacke trug, erinnerte ich mich daran, dass ich den schon
mal in Saarbrücken live bei Sektor Heimat gesehen hatte. Solche Markenzeichen
zahlen sich also aus. Ich habe dann gesehen, dass er ein Album (zu der Zeit)
raus bringen wird und liebäugelte mit dem Gedanken, es mir zuzulegen. Doch dann
stolperte ich über sein neues Video zu "Zurück", eine ziemlich seichte Nummer, mit der er
auch noch beim Bundesvision Song Contest antrat. Bevor ich meine Gedanken dazu
richtig vormulieren konnte, kamen mir leider Johnny Häusler (Spreeblick) und Lukas Heinser (Coffee & TV) zuvor. Zwar beide mit, mehr oder weniger
Theese Uhlmann als Aufhänger aber egal.
Wo es bei Spreeblick ehr darum
ging, dass Trends sehr schnell aufgegriffen werden und ob man als Künstler die
TV Total Vermarktungsschiene mitfahren muss, ging es bei Coffee & TV draum,
dass in den letzten Jahren die Deutsche Musik immer weichgespülter wird und die
Grenze zwischen Deutschrock und Schlager immer mehr verschwindet, wenn nicht sogar schon verschwunden ist.
Ich finde man sollte sich folgender
Sachen bewusst werden: Als die Foo Fighters ihr neues Album raus brachten,
wurde dies mit großen Plakaten in der Stadt beworben. Tomte (Theese Uhlmann)
wird von fast jedem super gefunden. Die Indie- und Alternative-Generation
stellt große Teile des Mainstreams. Klar wird das dann auch von TV Total
aufgegriffen. Viele Menschen hören ab einem gewissen Alter bzw. einer gewissen
beruflichen Position auf sich intensiv mit Musik zu Beschäftigen und hören der
Einfachheit halber Radio, sind aber gleichzeitig froh, wenn dort ihre alten
Helden laufen. Diese alten Helden müssen, können oder wollen aber nur noch
dieses Publikum bedienen. Jugendliche wurden von Eltern erzogen, die für ihr Recht
zum Feiern gekämpft haben. Die so genannte Rückkehr zum Biedermeier ist da fast
schon logische Konsequenz. Was soll man Rebellieren?
(Flo Mega via hier und da)
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